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BBU kritisiert Ausbaugenehmigung für die niederländische Urananreicherungsanlage
Die Anlage in Almelo soll zukünftig Uran für 50 Atomkraftwerke in aller Welt produzieren


Eine von vielen Demonstrationen gegen die Urananreicherungsanlage in Almelo (April 2005)

(Almelo, Bonn, Den Haag, Gronau, 31.10.2011) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat heute in Bonn die Genehmigung zum Ausbau der niederländischen Urananreicherungsanlage (UAA) in Almelo scharf kritisiert. Das niederländische Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Innovation hat den BBU heute darüber informiert, dass dem Urenco-Konzern (konkret der Urenco Nederland BV) eine Genehmigung nach dem Kernenergiegesetz (Kernenergiewet) zur Erweiterung der Urananreicherungskapazität auf 6.200 t UTA/Jahr erteilt wurde. Mit dieser Kapazität kann Urenco in Almelo zukünftig Uran für den Betrieb von ca. 50 Atomkraftwerken pro Jahr vorbereiten. Da in den Niederlanden nur ein Atomkraftwerk im Betrieb ist, soll massiv für den Export produziert werden. Zur Begründung heißt es in der deutschsprachigen amtlichen Bekanntmachung zum Genehmigungsbescheid: "Urenco erachtet diese Erweiterung für notwendig, da die weltweite Nachfrage nach angereichertem Uran zugenommen hat, der Anteil von Urenco an diesem Markt wächst und für einen Teil der bestehenden Produktionskapazität, der das Ende der Nutzungsdauer erreicht hat, Ersatz benötigt wird."

Der BBU ist der Auffassung, dass nach der Fukushima-Katastrophe die Nachfrage nach angereichertem Uran zukünftig rückläufig sein wird. "In vielen Ländern setzt ein Umdenkungsprozess ein, es ist widersinnig neue Atomfabriken zu bauen, die noch mehr spaltbares Uran, und auch Atommüll in riesigen Mengen, produzieren sollen", so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Noch im Sommer hatte der BBU mehre hundert Einsprüche gegen den Ausbau der niederländischen Urananreicherungsanlage beim niederländischen Wirtschaftsministerium eingereicht. In dem Sammeleinspruch des BBU gegen den Ausbau der Uranfabrik in Almelo hieß es u. a.:

  • Urananreicherung erfordert Uranabbau, der ist jedoch auch lebensfeindlich und umweltschädlich!
  • Die UAA Almelo und die Urancontainer in den dortigen Uranlagern sind nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert.
  • Es gibt keine sichere Entsorgung für den Uranmüll, der in Almelo anfällt (u. a. abgereichertes Uranhexafluorid, verstrahltes Werkzeug).
  • Der Betrieb der UAA in Almelo ist mit hochgefährlichen Urantransporten verbunden! Sabotage kann nicht verhindert werden.
  • Auch in der UAA Almelo kann es technisches und menschliches Versagen geben. 2010 wurde in der UAA Gronau ein Arbeiter verstrahlt!
  • Urananreicherungsanlagen können militärisch genutzt werden!
  • Zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Atomwaffen ist das Verbot der Urananreicherung dringend erforderlich.

 

Nach Angaben des BBU ist die soeben erteilte Genehmigung noch nicht rechtskräftig. Bis zum 15. Dezember 2011 können bei  der Abteilung Verwaltungsrechtsprechung des Staatsrats (Anschrift: Afdeling bestuursrechtspraak van de Raad van State, Postbus 20019, 2500 EA Den Haag, Niederlande) Widersprüche eingelegt werden. Der BBU wird sich mit niederländischen Anti-Atomkraft-Initiativen über das weitere Vorgehen gegen den Ausbau der UAA Almelo abstimmen.

Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, eine Mitgliedsinitiative des BBU betont: "Die Anti-Atomkraft-Bewegung arbeitet grenzüberschreitend. Die für den kommenden Sonntag (6. November) für 15.00 Uhr geplante Kundgebung an der Gronauer Urananreicherungsanlage (Röntgenstraße 4) richtet sich natürlich auch gegen den Ausbau der UAA Almelo. Wir sind uns mit der niederländischen Anti-Atomkraft-Bewegung darüber einig, dass grundsätzliche alle Urananreicherungsanlagen gestoppt werden müssen."

Weitere Informationen über die Gefahren der Urananreicherung und über den aktuelle Genehmigungsbescheid für die UAA Almelo und über weitere Widerstandsmöglichkeiten gibt es auf der Internetseite des AKU Gronau unter www.aku-gronau.de und telefonisch beim Arbeitskreis Energie des BBU unter 02562-23125. Die BBU-Geschäftsstelle ist erreichbar unter 0228-214032.

Der Genehmigungsbescheid zum Ausbau der UAA Almelo mit weiteren Unterlagen liegt vom 3. November 2011 bis zum 15. Dezember 2011 an Werktagen u. a. im Rathaus der Stadt Gronau und beim Landkreis Grafschaft Bentheim in Nordhorn zur Einsicht aus.

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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Enegiequellen. Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666. Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de; telefonisch unter 0228-214032.